Die Jahrespakete, auch Jahrestarife genannt, eignen sich prima als Präsent. Der Grund: Der Beschenkte kann den Tarif ein Jahr lang nutzen, ohne sich um die Bezahlung zu kümmern. Das übernimmt der Schenkende einmalig im Voraus. Das Paket lässt sich übrigens nach Ablauf erneut verschenken, sodass die Tochter oder der Großvater etwa immer zum Geburtstag oder zu Weihnachten einen Jahrestarif bekommt.

Generell richten sich die Jahrespakete an Nutzer, die das mobile Internet eher selten und sparsam nutzen – etwa auf Internetseiten surfen, Zugverbindungen suchen, WhatsApp-Nachrichten schreiben und andere Anwendungen nutzen, die nur wenig Datenvolumen verbrauchen. Die großen Jahrespakete von Aldi und Tchibo bieten mit 160 und 80 Gigabyte pro Jahr beziehungsweise 6 Gigabyte pro Monat aber ausreichend Volumen für die meisten Nutzer. Das gilt ebenso für den Halbjahrestarif von Congstar mit 6 Gigabyte pro Monat und das Paket von Ortel Mobile mit 21 Gigabyte für drei Monate. Denn laut dem Telekommunikationsverband VATM betrug der durchschnittliche Verbrauch 2023 rund 6,6 Gigabyte pro Monat und Kopf.

Wer oft datenintensive Anwendungen wie Streaming unterwegs nutzt, wird aber auch mit diesen Tarifen schnell an Grenzen stoßen und muss womöglich teures Zusatz-Volumen nachbuchen – mehr dazu im Nachfolgenden. Vieltelefonierer sollten darauf achten, dass Sie ein Paket mit Flatrate buchen. Die ist allerdings längst Standard – abgesehen vom Start-Tarif von Edeka Smart.

Die Tarife, die einen flexiblen Verbrauch über 365 Tage erlauben, sind zudem für Kunden interessant, die das Handy nicht gleichmäßig nutzen. Stattdessen kommt der Tarif vor allem im Urlaub zum Einsatz oder während eines mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in der EU (wo die Leistungen aller genannten Tarife ebenso gültig sind). In dieser Zeit kann ein Großteil des Volumens verbraucht werden, während an den restlichen Tagen im Jahr nur wenig benötigt wird.

Für ein Jahr im Voraus zahlen und dann zwölf Monate lang unbeschwert das Handy nutzen – das versprechen Telekom, Vodafone, Aldi Talk, O2, Tchibo, Edeka und die anderen Anbieter mit ihren Handy-Jahrespaketen. Doch es gibt teils deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern und auch einige Einschränkungen, die Sie beachten sollten:

Jahrestarife mit unterschiedlichen Konzepten

Die Anbieter nutzen für ihre Jahrespakete generell zwei verschiedene Konzepte: Die einen stellen das gebuchte Datenvolumen auf einen Schlag bereit. Es ist 365 Tage gültig und Sie bestimmen, wie Sie es innerhalb des Jahres nutzen. Hier besteht die Gefahr, dass Sie es beispielsweise schon im ersten Monat komplett verbrauchen und dann für den Rest des Jahres nur noch mit stark gedrosseltem Tempo online gehen können – sofern Sie nicht kostenpflichtiges Zusatzvolumen nachbuchen. Dieses Konzept verfolgen Aldi Talk, O2, Vodafone und Netto sowie Edeka Smart mit dem Jahrespaket "Start". Letzterer erweitert das Konzept auch auf Telefonate und SMS: Jeweils 1.200 Minuten und SMS stehen für das ganze Jahr bereit.

Die anderen Anbieter stellen jeden Monat neues Datenvolumen bereit. Ungenutztes Volumen aus dem vorherigen Monat verfällt. Dass Sie schon nach kurzer Zeit ganz ohne Volumen dastehen, kann Ihnen damit nicht passieren. So kennt man das von gewöhnlichen Handytarifen. Der Unterschied zu diesen: Sie haben mit dem Jahrespaket bereits ein Jahr im Voraus bezahlt, sodass Sie das neue Datenvolumen automatisch zwölf Monate lang erhalten. Die Telekom, Tchibo Mobil sowie das Jahrespaket "Premium" von Edeka Smart verfahren nach diesem Prinzip.

Die Einschränkungen der Jahrespakete

Wer glaubt, mit einem Jahrestarif erhält man das Rundum-sorglos-Paket, könnte schnell enttäuscht sein. Denn fast alle Angebote haben Einschränkungen, mit denen Nutzer leben müssen:

• Übertragungsstandard: Die Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 bieten volle 5G-Unterstützung mit Höchstgeschwindigkeit. Die liegt bei 300 bis 500 Mbps im Download und 50 bis 100 Mbps im Upload. Außerdem hat Aldi vor einiger Zeit alle Tarife mit 5G im O2-Netz ausgestattet, so auch die Jahrestarife. Allerdings: Die Datenrate beträgt nur 50 beziehungsweise 25 Mbps. Bei Congstar gibt es zwar ebenfalls eine 5G-Option, aber nur für die Tarife mit Vertragslaufzeit. Die Prepaid-Tarife, zu denen das Halbjahrespaket zählt, müssen mit dem Vorgänger LTE auskommen. Das gilt auch für alle übrigen Anbieter von Jahres-, Halbjahres- oder Mehrmonatstarifen. LTE oder das langsame 5G von Aldi sind für die meisten Mobilfunknutzer aber völlig ausreichend.
• Allnet-Flatrates: Die meisten Handytarife bieten Flatrates für Telefonate und SMS-Versand – so auch hier. Nur der Start-Tarif von Edeka Smart macht eine Ausnahme: Hier sind jeweils 1.200 Minuten und SMS für das gesamte Jahr inklusive. Darüber hinaus werden 9 Cent pro Minute oder SMS fällig.
• Aktionsangebote: Das Jahrespaket von Aldi Talk ist immer nur in bestimmten Zeiträumen erhältlich – oft vor Ostern, den Sommerferien oder Weihnachten. Aktuell sind sie wieder bis zum 31. Dezember zu haben. Wer bereits ein Jahrespaket nutzt, kann es auch außerhalb der Aktionszeiträume verlängern. Neukunden sowie Bestandskunden, die kein Jahrespaket gebucht oder es nicht verlängert haben, müssen auf den nächsten Aktionszeitraum warten.

Alternative: Sechs- oder Drei-Monats-Pakete

Seit einiger Zeit gibt es Anbieter, die sozusagen nur noch halbe Sachen machen. Die Rede ist von Sechs- und Drei-Monatspaketen. Prinzipiell funktionieren die genauso wie die Jahrestarife: einmal zahlen, ein halbes oder viertel Jahr nutzen. Die Halbjahrespakete von Ja Mobil, Penny Mobil, Kaufland Mobil sowie Norma Connect – übrigens allesamt Marken der Telekom beziehungsweise der Telekom-Tochter Congstar – sind nahezu identisch: Für 29,99 Euro gibt es 8 Gigabyte Volumen, das sechs Monate lang gültig ist. Im LTE-Netz der Telekom geht es mit bis zu 25 Mbps online. Flatrates für Telefonate und SMS sind an Bord. Auch Congstar selbst bietet inzwischen einen Halbjahrestarif an, der auf den ersten Blick mit 50 Euro etwas teurer ist. Allerdings erhalten Sie hier monatlich 6 Gigabyte – insgesamt also 36 Gigabyte. Achtung: Ungenutztes Volumen verfällt jeweils am Monatsende.

Ein Drei-Monatspaket gibt es von Ay Yildiz, eine Marke von Telefonica O2, die sich insbesondere an türkischstämmige Kundschaft richtet. So erhalten Sie für 24,99 Euro einmalig 15 Gigabyte Volumen (maximal 25 Mbps), das im LTE-Netz von Telefonica 90 Tage lange gültig ist. Zudem gibt es 600 Freiminuten für Telefonate innerhalb Deutschlands sowie in das türkische Festnetz. 60 zusätzliche Inklusivminuten gelten für Telefonate in die türkischen Mobilfunknetze und für Gespräche aus Deutschland in alle Netze der EU, nach Großbritannien, Island, Liechtenstein, Norwegen und in die Schweiz. Damit haben Sie mehr Möglichkeiten für Auslandstelefonie als bei den anderen Paketen, die maximal EU-Roaming bieten. Einmalig 21 Gigabyte für drei Monate gibt es bei Ortel Mobile, was 39,99 Euro kostet. Mit dabei sind 1.500 Minuten für Telefonate innerhalb Deutschlands und von Deutschland in die EU. Auch dieser Anbieter funkt im LTE-Nett von O2.

Nach Verbrauch drosseln alle Anbieter die Surfgeschwindigkeit auf unbrauchbare 32 bis 64 Kbps. Damit ist die Nutzung des mobilen Internets praktisch kaum noch möglich. Bei O2 sinkt die Transferrate sogar auf 0 Mbps. Zusatzvolumen lässt sich nachbuchen, ist aber nicht günstig. Haben Sie einen entsprechenden Tarif gebucht, bleibt Ihnen alternativ die Möglichkeit, bis zum nächsten Monat zu warten; dann gibt es neues Volumen. Vodafone, Aldi Talk, Netto KOM, O2, Ay Yildiz, Ortel Mobile, die genannten Halbjahrespakete (außer Congstar) und das Edeka-Jahrespaket "Start" bieten diese Option nicht. Bei diesen Anbietern gibt es nur einmal ein Kontingent, das für das gesamte (halbe beziehungsweise viertel) Jahr reichen muss. Beim Vodafone-Jahrestarif lassen sich Datenvolumen und Freieinheiten bei Bedarf hinzubuchen, wirklich günstig sind die Preise aber nicht.

Die Startersets von Vodafone, Tchibo, Edeka, O2, Penny, Ja, Norma, Kaufland und Telekom inklusive SIM-Karte erhalten Sie online oder in den Shops. Aldi verkauft das Jahrespaket in seinen Filialen, aber auch im Kundenportal oder in der App – und das bislang immer nur für kurze Zeit (aktuell wieder bis zum 31.12.2023). Wer bereits ein Jahrespaket von Aldi Talk nutzt, kann es auf Wunsch auch außerhalb der Aktionszeiträume online oder über die App des Anbieters verlängern. Neukunden sowie Bestandskunden, die kein Jahrespaket nutzen oder es nicht verlängert haben, müssen auf den nächsten Aktionszeitraum warten, wenn sie nicht jetzt zuschlagen.

Nach Ablauf der gebuchten 365 Tage oder 12 Monate verlängern sich die Jahrespakete von Aldi, Telekom, Vodafone, Netto, Edeka und O2 automatisch, wenn Sie ausreichend Guthaben besitzen. Gleiches gilt für die genannten 3- und 6-Monatspakete. Sie können aber vorher kündigen und einen anderen Tarif buchen.

Möchten Sie das Telekom-Jahrespaket weiter nutzen, laden Sie 99,95 Euro Guthaben auf Ihr Prepaid-Konto und buchen Ihn erneut. Tchibos Jahrespakete enden nach zwölf Monaten von selbst, sie lassen sich jedoch erneut buchen. Sie können die SIM-Karte aber ebenfalls für andere Tarife weiternutzen. Das gilt ebenfalls für O2, allerdings gestattet dieser Anbieter den Tarifwechsel mit derselben SIM-Karte nicht

Da sie wieder verfügbar und jetzt sogar inklusive 5G sind, geht die Empfehlung an die Aldi Talk Jahrespakete L und S, die viel Volumen für relativ kleines Geld bieten. Das macht Sie im Vergleich mit den anderen Tarifen zu den günstigsten Anbietern, wenn man nur den Preis pro Gigabyte betrachtet. Dauerhaft verfügbar und grundsolide im D1-Netz: das Telekom-Jahrespaket mit einer kleinen Ersparnis gegenüber dem gleichwertigen Telekom Prepaid M. Auch der Vodafone-Jahrestarif funkt im 5G-Netz und ist ein Spartipp gegenüber dem vergleichbaren CallYa-Tarif, für den Sie alle vier Wochen abdrücken. Wer sich nicht gleich auf ein Jahr Bindung festlegen möchte, fährt sogar mit den Sechs- beziehungsweise Drei-Monats-Paketen preiswert. Hier ist das Angebot von Congstar eine Empfehlung wert.